Prozessionsspinner-Raupen - eine Gefahr für Mensch und Tier

Diese bis zu 5 cm langen, behaarten Raupen entwickeln sich später zu Prozessionsspinnern (Thaumetopoeinae), grauen Nachtfaltern aus der Familie der Zahnspinner (Notodontidae). Es gibt verschiedene Arten von Prozessionsspinnern. In den südlicheren Gebieten von Europa kommt vor allem der Pinien- beziehungsweise Kiefern-Prozessionsspinner vor, während der Eichen-Prozessionsspinner vor allem in Deutschland verbreitet ist. Der adulte Falter ist völlig ungefährlich.

Im Frühling kann man in den betroffenen Gebieten grosse, weisse Wattebäusche zwischen den Ästen der Pinien- und Kiefern sehen. Es handelt sich dabei um die Nester, in denen sich die Larven des Pinien-Prozessionsspinners entwickeln. Die Nester des Eichen-Prozessionsspinners sind weniger auffällige Gespinste am Stamm und in Astgabelungen der Eichen. Diese Gespinste können bis zu einem Meter lang werden.


Pinien-Prozessionsspinner-Raupen

Eichen-Prozessionsspinner-Raupen

Wenn die Tage wärmer werden, verlassen die Raupen nachts ihre Nester und begeben sich bis zu ihrer Verpuppung auf Nahrungssuche, wobei sie meterlange Einerkolonnen bilden, daher ihr Name "Prozessionsraupen". Man kann die Raupen aber auch am Tag beobachten. Gegen Ende des Frühlings wandern sie wiederum in Kolonnen zum Boden, wo sie sich trennen und einzeln verpuppen.


Prozessionspinner-Raupen

Die feinen Haare der Raupe enthalten einen Cocktail aus Nesselgiften, primär Thaumetopoein, und lösen schon bei leichtem Kontakt allergische Reaktionen aus. Beim Menschen können sie starke Hautreizungen und Allergien, Asthma etc. hervorrufen.

Falls ein Hund aus Neugier die Raupen mit der Pfote berührt, scheiden diese ein Gift aus, das beim Kontakt mit der Haut einen brennenden Schmerz auslöst. Um die Schmerzen zu lindern, beginnt der Hund an der Pfote zu lecken, wobei er das Gift in sein Maul überführt, wo es ernsten Schaden anrichtet.

Hunde sind sowieso gefährdet, wenn sie mit der Nase am Boden schnüffelnd herumlaufen, da die Schleimhäute von Mund und Nase besonders empfindlich sind. Stöbert ein Hund ein solches Insekt mit der Schnauze auf, kann er innerhalb kürzester Zeit schwerste Vergiftungen und Verbrennungen an der Schnauze und im Maul davontragen.

Die winzigen Haare lösen sich leicht von der Raupe und können bei Gefahr auch aktiv abgeschossen werden. Sie werden leicht vom Wind verbreitet und sind somit auch zu anderen Jahreszeiten als im Frühling eine Gefahr für die Hunde, weil das Gift lange aktiv bleibt.

Hier ein paar Beispiele:
In Spanien war ein West Highland Terrier plötzlich völlig apathisch und wollte nicht mehr fressen und trinken! Er begann zu zittern und seine Zunge schwoll an. Trotz sofortigem Besuch beim Tierarzt kämpfte der kleine Hund eine Woche lang um sein Leben und verlor einen Teil der Zunge.
Auch ein Labrador Retriever überlebte nur knapp und verlor ebenfalls einen Teil seiner Zunge.
In der Region von Lausanne (Schweiz) mussten einer Französischen Bulldogge Teile von Zunge und Lippe entfernt werden, die durch die Verbrennungen abgestorben waren. Auch sie verbrachte 7 Tage im Tierspital Bern.

Die Härchen können auch Schaden anrichten, wenn sie in die Augen geraten.

Eine Begegnung mit diesen Raupen kann also für den Hund lebensgefährlich sein. Wenn er seine Nase und Schnauze ständig am Boden reibt, er Schaum vor dem Maul hat, seine Zunge oder der Kopf stark anschwellen, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass er mit diesen Raupen in Kontakt gekommen ist. Als erste Hilfe kann man versuchen, Wasser über die verletzten Stellen zu giessen, wobei man selbst jeglichen Hautkontakt mit der betroffenen Stelle vermeiden muss.

Der Kontakt mit diesen Prozessionsspinner-Raupen ist ein absoluter Notfall und ein Tierarzt muss unverzüglich aufgesucht werden.

Falls man sich in einem Gebiet befindet, wo diese Nester in den Bäumen zu sehen sind, sollte man den Hund an der Leine führen oder noch besser den Ort vermeiden.

Siehe auch:
Blick.ch - 05.05.2014
www.tierarzt-lausberg.de/

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www.welshcorgi-news.ch
05.05.2014