Vestibular Syndrom

Wenn alte Hunde plötzlich den Kopf schief halten und Gleichgewichtsstörungen zeigen, wird allgemein davon ausgegangen, dass sie einen Schlaganfall erlitten haben und oft wird der Hund eingeschläfert. Ein echter Schlaganfall (Hirnblutung oder Hirninfarkt) wie beim Menschen kommt bei Hunden aber so gut wie nicht vor. Viel eher handelt es sich um das Vestibular-Syndrom, das vorzugsweise bei älteren/alten Hunden auftritt.

Das idiopathische Vestibular-Syndrom bezeichnet eine Störung des Gleichgewichtsorgans, welches sich im Innenohr befindet. Dieses Organ sorgt für das Gleichgewicht, indem es die Bewegungen des Kopfs mit denen der Augen, des Körpers und der Glieder koordiniert.

Ein Tier mit vestibulärer Störung verliert das Gleichgewicht, hält seinen Kopf zur Seite geneigt, bewegt die Augen hin und her und hat Mühe, geradeaus zu laufen.

Das Vestibular-Syndrom hat verschiedene Ursachen. Es kann von einem Fremdkörper, Tumor, Infektion, Staupe, Toxoplasmose oder einer Vergiftung herrühren. Oft kann es durch eine Entzündung des Gleichgewichtorgans als Folge einer Otitis (Mittelohrentzündung) verursacht werden, aber oft gibt es keinen offensichtlichen Grund, daher nennt man die Krankheit idiopathisches Vestibular-Syndrom. Idiopathisch steht in der Medizin für eine unbekannte Ursache.

Wenn ein älterer oder alter Hund vom Vestibular-Syndrom betroffen ist, was oft vorkommt, nennt man es geriatrisches Vestibular-Syndrom. Auch Katzen mittleren Alters können betroffen werden, besonders im Sommer und Herbst.

Das vestibuläre Syndrom tritt üblicherweise ohne jede Vorwarnung auf. Ein Tier, das sich soeben noch vollkommen normal verhalten hat, kann unter Umständen umfallen und sich nicht mehr aus eigener Kraft erheben. Es hält seinen Kopf zur Seite geneigt und kann auch das Ohr schief halten. Meist haben die Tiere Schwierigkeiten geradeaus zu laufen. Sehr schwer betroffene Tiere können eventuell nicht mehr aufstehen oder laufen im Kreis, bevor sie umfallen. Die meisten Tiere zeigen bei Beginn der Symptome ein Augenzucken von einer Seite zur anderen. Manchmal erbrechen sie oder verweigern das Futter, weil ihnen so übel ist wie uns, wenn wir seekrank sind.

Bei diesen Symptomen glauben viele Besitzer des Tieres, dass es sich um einen Schlaganfall handelt, und befürchten das Schlimmste. So kommt es vor, dass sie das Tier einschläfern lassen, weil sie glauben, dass es hoffnungslos ist. Die Symptome einer vestibulären Störung beim Tier sind tatsächlich denen des menschlichen Schlaganfalls sehr ähnlich. Ein Schlaganfall als Folge einer Durchblutungsstörung im Gehirn kommt aber bei Hunden und Katzen fast überhaupt nicht vor.

Leider gibt es für diese Erkrankung keine Behandlung, und der grossse Teil der betroffenen Tiere erholt sich von selbst. Es braucht etwas Geduld von Seiten des Halters. Beim Hund sollte das geriatrische Vestibular-Syndrom nach einer, spätestens zwei Wochen abgeklungen sein. Bei Katzen dauert es dagegen deutlich länger. In einzelnen Fällen bleibt nur eine leichte Kopfschiefhaltung zurück, die häufig über Physiotherapie korrigierbar ist.

Falls Ihr Hund, Symptome dieser Krankheit zeigt, sollten Sie den Tierarzt konsultieren, um sicher zu gehen, dass nicht eine andere Krankheit dahinter steckt.

ANo
Corgi News Dezember 2008

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13.04.2010