Knickrute beim Corgi
Rutenfehler treten bei fast allen Hunderassen auf. Dabei werden
angeborene und erworbene Veränderungen der Rute
unterschieden. Viele davon führen zu einer Veränderung
der Rutenachse. Solche Ruten werden als Knickrute bezeichnet.
Angeborene Knickruten kommen ab und zu beim Cardigan Corgi vor.
Beispiele aus Dänemark, Holland, England, USA, Australien
und Neuseeland sind bekannt. Wie verbreitet der Fehler ist, ist
allerdings schwierig zu sagen, weil Welpen mit Knickrute in der
Regel als "pets", d.h. Familienhunde verkauft werden und nicht
auf Ausstellungen erscheinen. Dazu kommt, dass die meisten
Richter die Rute nur nach korrekter Länge und Haltung
beurteilen, sie aber nicht auf eventuelle anatomische Fehler
untersuchen. Der Defekt ist nämlich nicht immer mit blossem
Auge ersichtlich, sondern nur durch Betasten der Rute erkennbar.
Wie oft eine Knickrute beim Pembroke Corgi vorkommt, ist noch
schwieriger zu beurteilen, weil die Ruten bis vor wenigen Jahren
kupiert wurden und in vielen Ländern immer noch kupiert
werden. Bisher ist ein Fall in der Schweiz bekannt.
Eine Knickrute entsteht durch eine Fehlentwicklung der
Schwanzwirbel. Die häufigst auftretenden Formen angeborener
Wirbelveränderungen sind:
Halbwirbel: fehlerhafte Entwicklung der vorderen oder
hinteren bzw. linken oder rechten Hälfte des Wirbels;
Keilwirbel: keilförmig verbildeter Wirbelkörper
Blockwirbel: Zwei oder mehr aufeinanderfolgende Wirbel
sind vollständig oder teilweise miteinander verwachsen.
Die Rute ist eine Verlängerung der Wirbelsäule und
somit ein Teil des Skeletts. Missbildungen der Schwanzwirbel sind
Skelettfehler. Solange der Defekt nur die Rute betrifft, bedeutet
das für den Hund keine gesundheitliche
Beeinträchtigung. Es wird aber eine Vererblichkeit dieser
Fehlbildungen angenommen und wenn ein Hund mit Knickrute für
die Zucht eingesetzt wird, kann dieser kleine Fehler für die
Nachkommen ernste Folgen haben, nicht nur was die Rute betrifft,
sondern auch andere Teile der Wirbelsäule. Untersuchungen
beim Dackel, wo Knickruten besonders häufig auftreten,
deuten auf einen autosomal rezessiven Erbgang im Gegensatz zur
angeborenen Stummelrute des Pembroke, die einfach dominant
vererbt wird.
Bei vielen Rassen ist eine Knickrute deshalb ein schwerwiegender
oder zuchtausschliessender Fehler: z.B. Shetland Sheepdog,
Entlebucher Sennenhund, Appenzeller Sennenhund, Deutsche Dogge,
Bordeauxdogge, Dackel, Beagle, Deutsch-Drahthaar,
Labrador-Retriever.
Knickruten sollten auch bei den Welsh Corgis auf die Liste der
zuchtausschliessenden Fehler gesetzt werden.
ANo
Corgi News Dezember 2003
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