Canine
Herpesinfektion
Infektion des Hundes mit caninem Herpesvirus (Fam.
Herpesviridae)
von med.vet. L. Vida, Institut für Virologie, Fachbereich
Veterinärmedizin, Giessen, 20.01.2000
Das canine Herpesvirus (CHV) wurde 1965 erstmalig als Erreger
des infektiösen Welpensterbens in den USA beschrieben.
Hauptmerkmal der Infektion mit caninem Herpesvirus ist die
lebenslange (persistierende) und verborgene (latente) Infektion.
Anders herum gesagt: Ist der Hund erst einmal infiziert, bleibt
er es sein Leben lang und ist somit Virusträger. In
Situationen, in denen das Immunsystem dieses Hundes belastet wird
(Stress wie z.B. in Zusammenhang mit Geburt oder mit Krankheit,
bei der Gabe von Corticoiden), kann es zur Reaktivierung und
damit zur Ausscheidung des Virus kommen.
Das Virus kann mit Speichel, Tränen- oder
Nasenflüssigkeit und auch Genitalsekreten ausgeschieden
werden. In diesem Falle können sich Hunde durch direkten
Kontakt (gegenseitiges Belecken, Deckakt u.ä.) gegenseitig
infizieren.
Eine akute Infektion bei einem erwachsenen Hund wird nicht
unbedingt bemerkt. Der betroffene Hund zeigt meist Symptome, die
an eine leichte Erkältung erinnern, z.B. Hüsteln,
vermehrter Augen- und Nasenausfluß. Bei der Hündin
kann es zu einer leichten Entzündung des vorderen
Genitalbereiches (Vaginitis) kommen und es können sich
wenige kleine Bläschen an den Schamlippen zeigen.
Meist werden die Hundebesitzer erst aufmerksam, wenn es zu
Störungen in der Fortpflanzung kommt. So bleibt eine
Hündin nach dem Deckakt leer, oder, wenn sie nachweislich
aufgenommen hat, bringt sie nur wenige, keine oder tote Welpen
auf die Welt. Welpen können sich schon im Mutterleib, bei
der Geburt oder kurz nach der Geburt infizieren. Solche Welpen
können innerhalb der ersten 2-3 Lebenswochen erkranken und
sterben.
Entscheidend für den Verlauf einer Infektion beim Welpen
ist seine Versorgung mit Muttermilch, die bei einer infizierten
Hündin Antikörper gegen das canine Herpesvirus
enthält. Die Aufnahme dieser Antikörper kann die
Infektion zwar nicht verhindern, kann aber den Welpen vor einer
schweren oder gar tödlichen Erkrankung schützen. Die
Wahrscheinlichkeit, dass der Hundewelpe an dieser Infektion
stirbt, sinkt ab der 3. Lebenswoche: ein infizierter Welpe wird
jedoch - wie bereits oben beschrieben - das canine Herpesvirus
lebenslang beherbergen.
Akut erkrankte Welpen fallen dadurch auf, dass sie keine Lust
haben, Futter (Milch) aufzunehmen und einen veränderten Kot
bis hin zum Durchfall haben. Es können sich Symptome wie
Speichel- und Nasenausfluss, Atembeschwerden und sogar
zentralnervöse Störungen einstellen. Am
auffälligsten ist das anhaltende Schreien der Welpen. Die
Körpertemperatur der Welpen, die üblicherweise bei ca.
39° C liegt, sinkt ab, sie werden schwächer, verlieren
an Gewicht und sterben.
Die Erkennung von infizierten Hunden und damit auch von
Virusträgern ist möglich, indem fragliche Tiere auf
Antikörper gegen canines Herpesvirus untersucht werden.
Hierzu wird dem Hund Blut entnommen und daraus Serum gewonnen. In
einem sogenannten Neutralisationstest wird das Serum auf das
Vorkommen von Antikörpern, die sich gegen das canine
Herpesvirus richten, geprüft.
Seit 2008 ist ein Impfstoff gegen Herpesviren beim Hund auf dem
Markt - Eurican Herpes 205. Die Impfung empfiehlt sich vor
allem bei betroffenen Zuchten. Die Hündin wird bei jedem
Wurf zweimal geimpft. Die erste Impfung erfolgt während der
Läufigkeit vor dem Decken, die zweite Impfung 6-7 Wochen
später.
Warnung seitens des Herstellers: 14 Tage vor und 14 Tage
nach der Impfung mit Eurican Herpes 205 sollten keine anderen
Impfungen durchgeführt werden.
Fragen Sie Ihren Tierarzt.
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